Ein sagenhafter Bericht über eine Reise nach Stockholm im Oktober 2025

Es begab sich zu der Zeit, da die Blätter fielen und der Herbst seine kühle Hand über das Land legte, dass eine kleine Schar Wissbegieriger – 15 Schülerinnen und Schüler nebst zwei wackeren Begleitpersonen – sich aufmachte, das ferne Stockholm zu erkunden. Der Kalender schrieb den 12. Oktober im Jahre 2025, als der Nachtzug aus Hamburg gen Norden rollte. Oder besser: rollen sollte – denn wie es alten Überlieferungen zufolge oft bei Questen geschieht, begann die Reise nicht ganz ohne Hindernisse. Schon bei der Abfahrt zeigte sich der erste Prüfstein: Der Lokführer hatte seine Lenkzeit überschritten, und so verzögerte sich der Aufbruch um eine gute Stunde. Doch wie es sich für tapfere Reisende geziemt, ließen sie sich davon nicht entmutigen.

Kapitel I: Ankunft im Land der Nordlichter

Am Morgen des 13. Oktobers tauchte die Schar aus ihren „Schlaf“kojen auf – müde, aber voller Erwartung. Stockholm, die Stadt auf 14 Inseln, empfing die Gruppe mit kühlem Wind, warmem Licht und dem herzlichen Empfang schwedischer Schülerinnen und Schüler der Partnerschule. Diese jungen Gastgeber führten die Reisenden kundig durch ihre Stadt, als wären sie selbst Hüter uralter Geheimnisse – . Geschichten von Wikingern und königlichen Palästen mischten sich mit modernen Anekdoten über Stadtviertel im Wandel.

Der Abend klang entspannt beim Billard aus – ein Spiel, das, so munkelt man, Konzentration, Geschick und Diplomatie schult: Tugenden, die auch für die kommenden Tage vonnöten sein würden.

Kapitel II: Der Ruf der Nachhaltigkeit

Am Dienstag und Mittwoch betrat die Gruppe ein neues Kapitel der Saga: das der Erkenntnis. Im Deutsch- und Sozialwissenschaftsunterricht der Partnerschule stellten sich die jungen Heldinnen und Helden der drängenden Frage: „Wood – wonder or warning?“ Holz als Ressource – ein Segen oder eine Mahnung? Inmitten eines Stadtteils, der selbst dem Wandel zur Nachhaltigkeit unterliegt, wurde diskutiert, analysiert und philosophiert. Die Partnerschule erwies sich als Ort des Austauschs, an dem Sprachen, Ideen und Zukunftsvisionen aufeinandertrafen.

Doch auch der Nachmittag des Dienstags hatte einen künstlerischen Höhepunkt zu bieten: In Snösätra, einem Viertel, das einst dem Abriss geweiht war und nun als Mekka der Streetart gilt, durften sich die Schülerinnen und Schüler selbst in der hohen Kunst der Graffiti versuchen. Farbe wurde zum Ausdruck, Wände zu Leinwänden, der Beton zum Boten neuer Botschaften.

Am Mittwoch standen keine offiziellen Programmpunkte mehr an – ein freier Nachmittag und Abend also, um in eigener Mission durch Gassen zu schlendern, Cafés zu entdecken oder die Gedanken der vergangenen Tage sacken zu lassen.

Kapitel III: Die Meister des Wandels

Der Donnerstag führte die Gruppe zu jenen, die den Wandel Stockholms nicht nur planen, sondern formen: Atrium Ljungberg, ein Architekturbüro, das federführend an der nachhaltigen Umgestaltung des Viertels mitwirkt, gewährte spannende Einblicke. Visionen von grüner Infrastruktur, klimagerechtem Bauen und partizipativer Stadtentwicklung wurden vorgestellt – konkret, greifbar, inspirierend.

Doch jede gute Saga braucht ein Gegengewicht zur Theorie – und so ging es nachmittags in den historischen Tierpark Skansen, wo Elche, Bären, Wölfe und nordische Kulturgeschichte gleichermaßen bestaunt werden konnten. Abends dann ein weiterer Prüfstein in Sachen Teamgeist: Bowling. Zwischen Strikes und Spares wurde gelacht, gewetteifert und gefeiert.

Kapitel IV: Abschied im Morgengrauen

Am Freitag, dem 17. Oktober, hieß es Abschied nehmen. Die Koffer wurden gepackt, letzte Souvenirs erworben – Runen in Form von T-Shirts, Mützen oder Süßigkeiten – ehe der Nachtzug Richtung Heimat bestiegen wurde. Wiederum mit Verspätung, diesmal 1,5 Stunden – denn was wäre eine Saga ohne ein wenig episches Warten?

Doch auch die Rückreise – obschon länger als geplant – bot Gelegenheit zur Reflexion: über Holz, Nachhaltigkeit, neue Freundschaften und fremde Städte, die nun ein Stück weit vertrauter geworden waren.

 

So endet die Schweden-Saga – oder beginnt vielleicht gerade erst. Denn wer Stockholm erlebt hat, der kehrt nicht nur mit Bildern und Geschichten zurück, sondern mit einer leisen Sehnsucht nach dem Norden, der Weite und dem Klang einer Sprache, die man vielleicht nicht versteht, aber doch fühlen kann.

Ende der Überlieferung.