Der 25. Jahrestag des Mauerfalls war für uns Anlass für eine besondere Aktion. Am 7. November machten wir uns mit allen Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften und auch einigen Eltern auf den Fußmarsch in Richtung Büchen-Dorf, um dann in der Gemarkung Bröthen den der Schule am nächsten gelegenen Punkt der alten deutsch-deutschen Grenze – heute die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern – zu erreichen und dort ein Denkmal zu errichten.

Der Aktion vorausgegangen waren verschiedene Überlegungen einer Steuergruppe und dann die entsprechenden Absprachen mit Dienststellen und Personen, die man für die Umsetzung der Ideen brauchte.

Und dann setzte sich gegen 8.00 Uhr die Menschenschlange in Bewegung. Für die erste Wegstrecke sperrte die örtliche Polizei die Straßenzüge in der Ortsmitte, später ging es dann auf dem Fußweg weiter. Die erste Station war die Kanalbrücke bei Büchen-Dorf, wo auf spektakuläre Weise ein gemeinsames Foto entstehen sollte. Herr Rainer Parau, Vater eines Schülers der 5. Klasse und Besitzer eines motorisierten Gleitschirmes, wollte über uns hinwegfliegen und dann fotografieren. Das klappt beim ersten Anlauf wegen des dichten Nebels nicht. Herr Parau durfte bei der geringen Sicht nicht starten.

Die Karawane zog weiter durch Büchen-Dorf und dann in die Feldmark. Verwunderte Bürger guckten aus den Fenstern, ein Herr, der uns mit seinem Hund aus Richtung Bröthen entgegenkam, fragte: „Was ist denn hier los? So etwas habe ich ja noch nie gesehen?“ Die 4,2 km machten auch den kurzen Beinen der Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, die vorangingen, keine Mühe, so dass wir sogar etwas früher als geplant am Zielort ankamen. Hier in der Gemarkung Bröthen bildet ein Bach die Landesgrenze nach Mecklenburg-Vorpommern, die ehemalige Grenze zur DDR.

Das Hausmeisterteam war mit unserem noch zu füllenden Denkmal, einigen Bühnenteilen, der Lautsprecheranlage und einem Stromerzeuger vorangefahren und hatte schon alles Notwendige aufgebaut.

Gleich nach der Ankunft begannen die ersten Klassen damit, die „Kiste“ mit ihren mitgebrachten Steinen zu füllen, also unser gemeinsames Denkmal zu errichten.

Noch etwas zu dieser Kiste: Bei den Überlegungen, woraus denn unser Denkmal bestehen könnte, kamen wir sehr schnell auf das unvergängliche Material Stein. Und dadurch, dass jeder Teilnehmer seinen individuellen Stein auswählen und gestalten konnte, hat auch jeder einen persönlichen Bezug zu diesem Denkmal. Bei der Wahl des Behältnisses kamen wir auf das Metall, das seinerzeit an der Grenze als unüberwindlicher Zaun diente. Somit steckt auch eine gewisse Symbolik in unserem Denkmal: Was seinerzeit als hässlicher Zaun die Menschen trennte, dient heute – durch den Kunstkurs 11 noch fröhlich bunt bemalt – als etwas, das uns als Schulgemeinschaft zusammenhält an diesem besonderen Gedenktag. Übrigens hatte unsere Stahlmatte über 20 Jahre lang in einem Hühnerstall in Neuenkirchen bei Zarrentin Verwendung gefunden.

Nach einer guten halben Stunde hatten alle Teilnehmer ihren Stein in dem Behältnis abgelegt und dieses wurde anschließend verschraubt. Dann ging es auf den „Festplatz“, eine Trockenrasen-Wiese, die wir dank der Genehmigung der Naturschutzbehörde betreten durften. Nach einer kurzen Ansprache des Schulleiters wurde von den 30 Klassen jeweils ein Luftballon mit einer Grußkarte in den Himmel geschickt. Währenddessen ließ Herr Alex Parau eine Drohne aufsteigen, sodass wir auch von dieser Aktion schöne Luftaufnahmen haben.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der Auftritt von Anna, Lena und Laura, die zusammen mit dem Lehrer Gerhard Borchers auf der improvisierten Bühne ein paar Lieder vortrugen und beim Refrain von allen lautstark unterstützt wurden.

Anders als geplant machten sich die Teilnehmer anschließend nicht klassenweise auf den Weg, sondern die Karawane zog gemeinsam zurück. Denn inzwischen hatte Herr Rainer Parau angerufen, dass er nun, nachdem die Sonne den Nebel verdrängt hatte, doch fliegen könne und er uns auf der Brücke bei Büchen-Dorf erwarte. Als wir dann an der Marienkirche um die Ecke bogen, sahen wir ihn schon in seinem Gleitschirm am Himmel kreisen. Alle stellten sich noch einmal auf der Brücke auf und so entstanden zum Abschluss die tollen Luftbilder.

Der Grenz-Wandertag war eine tolle Aktion. Wir hatten alle sehr viel Spaß, erlebten uns wieder einmal als Schulgemeinschaft und vor allem wird dieser Tag uns allen in Erinnerung bleiben und verknüpft sein mit dem Fall der Mauer, diesem wichtigen Kapitel der deutschen Geschichte. Alle, auch die jüngeren Jahrgänge, die diese Zeit im Unterricht noch nicht behandelt haben, werden sich daran erinnern, dass sie dabei waren und „irgendwo bei Büchen“ ein Stein von ihnen „ in einer Kiste liegt“.

Wir danken an dieser Stelle allen, die uns unterstützt haben:

der Polizeistation Büchen

der Gemeindeverwaltung Büchen, insbes. Herrn Lars Frank

Herrn Walter Burmester, Bürgermeister der Gemeinde Bröthen

der Naturschutzbehörde in Kiel

dem DRK Büchen

Herrn Rainer Parau

Herrn Alex Parau

Herrn Dieter Schmidt

Herrn Horst Frank

Toll waren auch die überaus positiven Rückmeldungen, die wir für unsere Aktion erfahren haben. Die Presse hat ausführlich berichtet und einzelne Bürger haben sich bei uns gemeldet und erklärt, wie toll sie unsere Idee fanden. Es sind übrigens bis heute drei Luftballons wieder aufgefunden worden, davon hat es einer bis in die Nähe von Greifswald geschafft!

Wir wünschen viel Spaß an den tollen Fotos (und dem Video)!

Es war eine tolle Aktion!

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Quelle: Lübecker Nachrichten, 08.11.2014
Quelle: Büchener Anzeiger, 12.11.2014