Wir hatte in diesen Tagen wieder besonderen Besuch: Drei Zeitzeuginnen, die während des Holocaust Schlimmes erlitten hatten, waren in den Abschlussklassen zu Gast und berichteten über ihre Schicksale.

Frau Eva Szepesi, geboren in Budapest, floh im Alter von 11 Jahren mit einer Verwandten in die Slowakei, wo sie sich zunächst verstecken konnte. Doch nach einigen Monaten wurde auch sie entdeckt und in das Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert, wo sie vom November 1944 bis zur Befreiung im April 1945 Furchtbares erlebte. Frau Szepesi las Passagen aus ihrem Buch und beantwortete bereitwillig die vielen Fragen der Schüler/innen. Sie schilderte die unvorstellbaren Grausamkeiten, die sie als 13jährige im KZ Auschwitz erlebt hatte, sehr eindringlich. Ganz besonders beeindruckend war, dass die Schüler/innen einen Blick auf ihre eintätowierte Häftlingsnummer werfen durften.

Die zweite Zeitzeugin war Frau Gabriela Parasa, die aus Riga nach Büchen gekommen war. Frau Parasa schilderte die Erlebnisse während der deutschen Besatzungszeit. Als Kind aus einer sogenannten „Mischehe“ war sie den Repressalien und Verfolgungen der deutschen Besatzungsmacht ausgesetzt. Diese hatte in Riga ein großes Ghetto eingerichtet, in dem Tausende von Menschen auf engstem Raum leben mussten. Ihre Eltern flohen mit ihr als Kleinkind aus dem Ghetto und entgingen so der Ermordung. Frau Parasa schilderte das Leben im Ghetto anhand einer Karte sehr anschaulich und berichtete auch von den Massenmorden an den Juden. Sie selbst entging diesem Schicksal nur, weil sie bei lettischen Familien Unterschlupf gefunden hatte. Auch Frau Parasa hatte ein sehr aufmerksames Publikum, was anhand der vielen Fragen und Anmerkungen deutlich wurde.

Frau Gerda Büchler, unsere dritte Zeitzeugin, ist in der Tschechoslowakei geboren und zum Teil aufgewachsen. Sie lebte in einer wohlhabenden jüdischen Familie, verlor ihren Vater aber schon mit sechs Jahren. Frau Büchler schilderte eindrucksvoll die allmähliche Entrechtung der Juden. Sie beschrieb auch, unter welchen Schwierigkeiten ihre Mutter die beiden Kinder großzog und vor der zunehmenden Verfolgung zu schützen versuchte. Besonders bewegten ihre ausführlichen Erzählungen in Bezug auf das Überleben im Wald, da sich die Familie im Winter 1944/45 nur hier einem Zugriff entziehen konnte. Nach Kriegsende zog sie mit ihrer Familie in den neugegründeten Staat Israel.

Für unsere Schüler/innen war dieses sicherlich eine besondere „Geschichtsstunde“ und sie wird hoffentlich vielen noch lange im Gedächtnis bleiben. Möglich wurde der Zeitzeugenbesuch durch die Zusammenarbeit mit Frau Gabriele Hannemann von der Organisation „Open mind“. Solange es noch Zeitzeugen gibt, werden wir uns bemühen, den Schülerinnen und Schülern diese besondere Begegnung zu ermöglichen.

Holocaust-Zeitzeugen an unserer Schule

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