Büchen (peh) – Während Grundschulleiterin Roswitha Neuroth bei 100 Anmeldungen bereits mit mindestens vier neuen Klassen planen muss, verzeichnet auch Büchens Gemeinschaftsschule kontinuierlich steigende Schülerzahlen. »Die vorhandenen 28 Klassen sind voll. Mit 707 Schülern liegen wir weit über den ursprünglichen Planungen«, erläuterte Dr. Harry Stossun, Leiter der Gemeinschaftsschule kürzlich den Mitgliedern des Büchener Schulverbandes. Erstaunlicherweise kom­men dabei mehr als die Hälfte nicht aus dem Gebiet des Schulverbandes. Im Sommer machen die letzten Realschüler ihren Abschluss, wobei im Gegenzug erneut fünf neue Klassen eingeschult werden. »Dann werden uns bis zu drei Klassenräume fehlen. Eventuell müssen wir den zweiten Kunstraum ‘opfern’, um den Unterricht zu gewährleisten«, prognostizierte Dr. Harry Stossun kurzfristig, sodass die Schulkonferenz bereits über Zulassungskriterien beraten musste. Demnach sollen keine Schüler mehr im laufenden Schuljahr aufgenommen sowie die Kinder aus dem Schulverband bevorzugt werden. Am Ende könnte gar das Los entscheiden. »Wir brauchen rechtssichere Kriterien. Ich hoffe, dass wir sie nicht anwenden müssen«, erklärte der Leiter der Büchener Gemeinschaftsschule den Mitgliedern des Schulverbandes.

Spätestens, wenn 2014 die gymnasiale Oberstufe startet, dürfte der aktuelle Platz nicht mehr reichen, zumal Klaus Mangold empfiehlt, nicht zu klein zu kalkulieren. »Ich rate dringend, sich an diesem dynamischen Schulstandort auf eine Drei-Zügigkeit einzustellen«, appellierte der Schulplaner an die Mitglieder des Schulverbandes, was unter diesen nicht nur zu Begeisterungsstürmen führte.

»Ich hatte geglaubt, dass keine zusätzlichen Kosten auf uns zukommen«, sagte Karsten Kirk aus Güster, dem echte Betroffenheit anzusehen war. Diese wich auch nicht, als Kämmerer Uwe Benthien den Gemeindevertretern vorrechnete, wie viele Gastschulbeiträge sie künftig sparen werden. »Davon werden wir als ‘Randgemeinde’ weniger profitieren«, entgegnete Karsten Kirk, während andere Schulverbandsmitglieder mehr Verständnis zeigten. »Wir sind verpflichtet, die Abiturquote zu erhöhen«, erklärte Langenlehstens Bürgermeister Wilhelm Knoch. »Wir sind immer zu vorsichtig mit den Zahlen umgegangen. Die Entwicklung hat uns überholt«, erläuterte Norbert Vendsahm, was auch Büchens Bürgermeister unterstrich. »Wir sind ursprünglich von maximal 550 Schülern ausgegangen. Mehr Schüler sind nicht unterzubringen«, verteidigte Uwe Möller die ursprüngliche Planung. Nun sollen möglichst schnell die Weichen gestellt werden, damit bereits im Herbst die Arbeiten für die erforderlichen Anbauten beginnen können, wobei zusätzlich weiter in die Ausstattung der Fachräume investiert werden muss, was der Schulverbandsvorsteher offenbar schon zu Beginn der Sitzung ahnte. »Nun ist es so weit. Wir haben die gymnasiale Oberstufe und müssen uns auch damit befassen«, fand Peter Fehlandt bereits einleitend die richtigen Schlussworte.

                                                                    Quelle: Büchener Anzeiger, 12.03.2013