Durch Vermittlung von Frau Gabriele Hannemann vom Jugendbildungsprojekt „Open Mind“ hatten wir wieder einen besonderen Gast in unserer Schule: Herr Tsewi Hershel aus Israel war zusammen mit seiner Tochter da, um unseren Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs über seinen Lebensweg zu erzählen. Unterstützt durch eine beeindruckende PP-Präsentation berichtete er vom Schicksal seiner Familie.
Tsewi Hershel wurde 1942 in den Niederlanden als Sohn jüdischer Eltern geboren. Als die Familie ins Jüdische Ghetto nach Amsterdam umziehen musste und dann auch bald die Deportationen begannen, erkannte der Vater, dass sein Sohn nur im Versteck überleben würde. Die Eltern übergaben ihn als Kleinkind einer holländischen Familie, in der er unter falschem Namen und lange Zeit auch ohne seine Herkunft zu kennen, aufwuchs. Bei der Trennung hatte der Vater seinem Sohn noch einen gezeichneten Lebenskalender mitgegeben, der sich weitgehend bewahrheitete und der Herrn Hershel als Gerüst für seinen Vortrag diente. Seine Eltern wurden aus Amsterdam deportiert und 1943 im KZ Sobibor ermordet. Tsewi Hershel wuchs sehr behütet in seiner „Gastfamilie“ auf und wanderte als junger Mann schließlich nach Israel aus. Heute hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche anhand seiner Biographie über die damaligen Geschehnisse aufzuklären und für heutige Fehlentwicklungen sensibel zu machen. Beides ist ihm mit seinem unter die Haut gehenden Vortrag sehr gut gelungen.